Forsa-Studie: Deutsche erwarten zu frühen Tod

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Viele Deutsche schätzen die Lebenserwartung ihrer Mitmenschen zu pessimistisch ein. Wie eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa herausfand, vermuten die Befragten, dass von 100 Menschen, die vor 65 Jahren geboren wurden, nur noch 74 am Leben sind. In Wirklichkeit sind es jedoch wesentlich mehr, nämlich 82. Dies ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage, die das Institut im Auftrag der Initiative „7 Jahre länger“ durchführte. Forsa befragte im Januar 2017 1000 Deutsche aus allen Altersgruppen und Schichten. Außerdem wertete Forsa Daten des Statistischen Bundesamtes aus, speziell die Generationensterbetafel 1896-2009 Trend V2.

Die Forsa-Studie

„7 Jahre länger“ ist eine Initiative der Deutschen Versicherer, des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft. Die Initiative soll darauf aufmerksam machen, dass die Deutschen immer länger leben und auch in ihren späten Jahren länger fit und aktiv bleiben.

Tatsächlich leben die Deutschen im Schnitt sieben Jahre länger als sie glauben; sie sind darauf aber nicht vorbereitet. Auch eine Studie des Munich Center for the Economics of Aging (MEA) aus dem Jahre 2012 zeigte, dass die befragten Männer ihre Lebenserwartung im Schnitt auf 75,8 Jahre, die befragten die ihre auf 80, 3 Jahre schätzen. Dagegen liegt laut Statistischem Bundesamt die tatsächliche Lebenserwartung für Männer bei 82, 2 Jahren, die der Frauen sogar bei 87, 4 Jahren. Schätzung und Realität liegen sieben Jahre auseinander.

Menschen geboren vor… Schätzung der Lebenserwartung Tatsächliche Lebenserwartung
80 Jahren 51 54
65 Jahren 74 82
50 Jahren 85 94
35 Jahren 92 98

Das gilt auch für die jüngeren Jahrgänge. So schätzten die Teilnehmer der Forsa-Studie, dass 85 von 100 Menschen des Geburtsjahrgangs 1967 in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag feiern können. Aber in Wirklichkeit sind es 94; also sind nur sechs von 100 Menschen des Jahrgangs 1967 bereits verstorben.

Der Grund liegt in einer Fehlwahrnehmung. Die Schätzungen der Menschen beruhen auf der realen Sterblichkeit in Deutschland Mitte der Neunziger Jahre. Aber tatsächlich hat sich die Lebenserwartung seit Ende des 20. Jahrhunderts fast verdoppelt.


Bildnachweis: © shutterstock – Tom Wang

Über den Autor

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2 Kommentare

  1. Interessanter Beitrag. Gerade Themen wie Tod sind so viel facettenreicher als das Lebensende selbst, wie dieser Beitrag beweist. nicht der Tod ist was mir angst macht, mehr der weg dahin

  2. Spannende Zahlen. Ich hätte mich wohl nahtlos in die Meinungen der Studienteilnehmer eingereiht. Interessant wäre hier auch ein Blick in die Zukunft – wie sieht die Lebenserwartung des Menschen in 50 oder 100 Jahren aus? Wo liegt sie dann? 🙂 VG Andree

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